Redebeitrag auf der 1.Mai Demonstration des DGB

Wir dokumentieren folgend unseren Redebeitrag, den wir ursprünglich auf der 1. Mai Demonstration des DGB in Freiburg halten wollten. Uns wurde im Vorfeld dafür eine mündliche Zusage erteilt, welche dann jedoch wieder zurückgezogen wurde. Wir entschieden uns somit den Beitrag mit einem Megaphon an der Zwischenkundgebung im Stühlinger zu halten. Der DGB Frontblock zog darauf hin weiter, der Großteil der Demonstration zeigte sich jedoch solidarisch mit uns und wartete bis der Beitrag beendet wurde.

Hallo liebe Protestierende der DGB Mai Demo,

wir sprechen für die Initiative für ein soziales Zentrum im alten DGB
Haus in Freiburg.

Das diesjährige Motto der 1. Mai Feierlichkeiten des DGB lautet „Zeit
für mehr Solidarität“. Einem Motto welches wir uns vollumfänglich anschließen können.
Auch ein Beschluss des DGB-Bundesvorstandes mit dem Titel
“Flüchtlingspolitik gerecht und solidarisch gestalten,
gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern” geht in die richtige Richtung: Der DGB weißt auf die Verantwortung der Europäischen Union insgesamt und Deutschlands bei der Aufnahme und der Integration von Geflüchteten hin.
Über sich selbst heißt es: “Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften
stellen sich den Herausforderungen, die mit der wachsenden Zahl
geflüchteter Menschen in Deutschland verbunden sind.”

Der DGB kritisiert auch die fehlende Infrastruktur für geflüchtete
Menschen, und auch für Einheimische: “Infrastruktur hilft allen
Bürgerinnen und Bürgern.” Das sehen wir ebenso.
Wir unterstützen Forderungen des DGB wie “Geflüchtete dürfen in
Deutschland nicht ähnliches Leid, Anfeindungen und Angriffe erleben, wie im Herkunftsland oder auf der Flucht.” und “Der DGB und seine
Mitgliedsgewerkschaften engagieren sich gegen Rassismus und
Rechtsextremismus und setzen sich für Chancengleichheit ein.”

Dies muss auch im Sinne der Gewerkschaften des DGB sein. Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit spalten die Belegschaften. Anstatt ein gemeinsames Vorgehen für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne und der Debatte um Fluchtursachen, wie beispielsweise deutsche Waffenexporte, treten nationalistische Slogans und eine den Zielen der Gewerkschaften feindlich gegenüberstehende Politik à la AfD.

Die Unterbringung von Flüchtlingen in Sammellagern führt zu Isolation
und bedeutet das Gegenteil von Integration. Wir fordern einen Ort an dem Menschen, egal welcher Herkunft oder mit welchem Aufenthaltsstatus, in Kontakt treten und zusammenarbeiten können.
In Freiburg bietet sich für den DGB die Möglichkeit einer konkreten
Umsetzung seiner Ziele: Als Initiative wollen wir das alte DGB-Haus in
der Hebelstraße 10 als soziales Zentrum für Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete nutzen.

Ein Ort an dem Solidarität praktisch werden kann fehlt in Freiburg. Der DGB hat nun die Möglichkeit bei der Entstehung eines solchen Zentrums einen großen Beitrag zu leisten.

Wir fordern den Freiburger DGB-Verband auf, sich klar und deutlich dafür auszusprechen, dass das Ex-DGB-Haus in Zukunft als Soziales Zentrum Für Alle genutzt werden soll! Wir fordern den DGB-Regionalverband Südbaden auf, diese Forderung gegenüber dem Bundesverband durchzusetzen. Bislang hat der Bundesverband jede Kommunikation mit der Initiative abgeblockt und das leerstehende Gebäude lieber rund um die Uhr mit einem Sicherheitsdienst bewachen lassen. Fordert mit uns den Bundesverband auf, offen mit uns zu sprechen und ernsthaft zu prüfen, welche Möglichkeiten für das Objekt in der Hebelstraße denkbar sind.

Für eine soziale Nutzung des ehemaligen DGB Hauses!
Für ein Soziales Zentrum in Freiburg!